Verloren
Ich ging hinaus und die Zeit schlug mir ins Gesicht.
Die Vergangenheit lachte mir laut entgegen.
Verzweifelt versuchte ich zu halten,
doch Scherben zerschnitten mir die Augen
und flehend lag ich am Boden,
tastend nach dem erloschenen Licht …
Und die Zeit schlägt mir ins Gesicht.
Im Jahr 2010 wurde unsere Tochter mit 30 Jahren krank. Sie brach ihr Studium ab. In den folgenden Jahren verloren wir jeden Kontakt zu ihr. Von Seiten der Ärzte, psychologischen Diensten oder Betreuern wurden wir als Eltern wenig bis gar nicht unterstützt. Zuletzt blieb für uns nur ihre Domain im Internet, welche zum Verkauf stand und ich schließlich als Erinnerung erwarb.
Das Original der Webseite von Milchshake.com stand uns nicht zur Verfügung.
Die Gedichte sind Jahre vor ihrer Erkrankung geschrieben worden.
Allein
Einsam in der Nacht
habe ich geweint
und der Mantel der Nacht
zerrieb mir die Tränen
Ich schmiegte mich an
und glaubte zu fühlen,
was Geborgenheit sei,
was Liebe seih
Und als der Tag kam,
ward ich ein streunender Hund
gehetzt von innerer Verzweiflung
Und geduldig warte ich auf die Nacht,
welche meine Tränen versteht
ohne Titel
in deinen Augen
höre ich mich lachen
in deinen Händen
liegen meine Tränen
in deinen Worten
sehe ich meine Träume
in deinem Herzen weiß ich
bin ich Ich
Schnee
Geh' nicht auf das zerrissene Eis
Denn es bohrt sich tief in dich hinein
- wird dich spalten und zerbrechen
Und die Trauer sitzt tief
Über das was gestern kommt
und morgen war
Im Schnee ertrinkst du
Und wund werden deine Augen
- doch das Eis wird dich tragen
Liebe
gestern gelacht, gefreut und gehofft
nun von der Realität erschossen
- geweint , getrauert und verzweifelt
unbeteiligt , an dem, was geschieht
und betroffen, wie ein Hund ,
der sein Herrchen nicht sieht
- die Sonne scheint für jeden,
doch der Mond nur für mich
Vorbei
gerannt im Kreis, geschrien vor Schmerz
- alles verdrängt
und es zerriss dein ich
folgte deinen Gedanken
und fraß sie in sich hinein
ein leerer Raum blieb zurück,
weiß und kahl
- alles ist verschwunden
- auch die Gefühle, die dir zeigten,
wenn die Schlaufe sich zuzog
leer
Den Reichtum der Vergänglichkeit
in die Hände geimpft,
und das , was heute ist, laut beschimpft.
Die warme Hand wird nie auf meinem Kopfe ruhen.
Sie wurde zerstört durch den Impfstoff der Wahrheit.
Und alles, was ich hatte
und alles, was ich liebte,
wurde gestohlen, von dem Rad, das sich dreht
und der wahren Wahrheit auf den Füßen steht.
Für die knapp 18 Millionen Betroffenen und ihre Angehörigen in Deutschland ist eine psychische Erkrankung mit massivem Leid verbunden und führt oft zu schwerwiegenden Einschränkungen im sozialen und beruflichen Leben. Wie wahr!
komm nach Hause
komm bitte nach Hause ….